Prävention ist eine wichtige Säule des Kinder- und Jugendschutzes. Die Omnipräsenz des Internets und vernetzter Anwendungen machen deutlich, dass gerade der präventive Jugendschutz ausgebaut werden muss, um junge Menschen zu stärken.

Die Gesetzesänderungen in den letzten Jahren stellen viele Fachkräfte, Eltern, Ehrenamtliche und Leitungskräfte vor neue Herausforderungen. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass diese gesellschaftlichen und rechtlichen Veränderungen gut umgesetzt und von präventiven Maßnahmen begleitet werden.

Dazu geben wir folgende Impulse:

1. Festschreibung des präventiven Kinder- und Jugendschutzes wie auch des Anspruchs auf Medienerziehung im Kinder- und Jugendgesetz

Es braucht präventive Maßnahmen zur Aufklärung und Sensibilisierung, um Kinder und Jugendliche in ihren Selbstschutzstrategien zu stärken und Erwachsene zu befähigen, als kompetente Ansprechpersonen zur Verfügung zu stehen. Alle Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf angemessene Jugendschutzmaßnahmen.

2. Ausbau der Suchtprävention für junge Menschen im ländlichen Raum

Entwicklungsangemessene Angebote zur Aufklärung von Wirkung und Risiken von Suchtmitteln sowie manipulativer Designelemente in digitalen Angeboten (Dark Patterns), die zur exzessiven Mediennutzung anregen, müssen überall im ländlichen Raum verfügbar sein. Ebenso wie niedrigschwelllige Beratungsangebote für Jugendliche.

3. Besserer Schutz von jungen Menschen vor Hass und Gewalt auch im digitalen Raum

In allen Bereichen, die mit jungen Menschen in Kontakt kommen, stellt sich die Aufgabe, mit Haltung und Aufklärung aktiv gegen die Beteiligung an Hass oder diskriminierendem Verhalten im Netz zu wirken und junge Menschen dabei zu unterstützen sich für ein menschenfreundliches Miteinander stark zu machen.

4. Präventive Angebote zur Aufklärung und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Netz schaffen

Sexualisierte Gewalt hat ein hohes Schadenspotenzial für die Betroffenen – auch im digitalen Raum. Es ist daher zentral, dass junge Menschen und Fachkräfte flächendeckend durch geeignete Maßnahmen über diese Phänomene informiert werden und Handlungskompetenz erlangen.

5. Programme zur Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die von Hass und Gewalt im digitalen Raum betroffen sind

Junge Menschen brauchen Kontaktstellen, an die sie sich mit ihren Erlebnissen wenden können, welche Fachexpertise im Bereich der gewaltbehafteten Gefährdungen im Netz haben, als auch Kenntnisse über technische und juristische Instrumente besitzen sowie Kinder und Jugendliche adäquat beraten können.

6. Aufklärung über Cannabiskonsum bei jungen Menschen durch die Jugendhilfe

Der Konsum von Cannabis bei Minderjährigen liegt in Brandenburg bereits vor der Möglichkeit der kontrollierten Abgabe an Erwachsene höher als im Bundesdurchschnitt. Um möglichst viele junge Menschen zu erreichen, ist die Finanzierung für pädagogische Angebote für Prävention und Aufklärung aus Perspektive des Jugendschutzes zusätzlich zu den Angeboten der Suchthilfe auszubauen.

7. Eltern individuelle Unterstützung in der Medienerziehung bieten

Digitale Medien sind selbstverständlicher Teil unseres Alltags – so auch in Familien. Sie benötigen zielgruppenspezifische Angebote und kompetente Unterstützung. Dies setzt passende Angebote auch für Eltern im ländlichen Raum oder in marginalisierten Gruppen voraus.

8. Kinderrechte im digitalen Raum stärken

Zur Umsetzung dieser Impulse braucht es eine mutige Politik, die im Interesse der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien die gesetzlichen Rahmenbedingungen für einen effektiven Jugendschutz umsetzt und die Ressourcen dafür auch im ländlichen Raum zur Verfügung stellt.

Für Gespräche zur Umsetzung sind wir gerne bereit. Sprechen Sie uns an!

Der Vorstand der Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg e.V. (AKJS)

Vorsitzender, Detlef Kemna und die stellvertretende Vorsitzenden Julia Schultheiss und Torsten Krause sowie der erweiterte Vorstand Dr. Mark Einig und Katharina Tietz.

Bei Rückfragen und für weitere Informationen: Wenden Sie sich bitte an die Geschäftsführerin der AKJS

Jessica Euler ( 0163-2557711 oder euler@jugendschutz-brandenburg.de)

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Die Aktion Kinder- und Jugendschutz Brandenburg (AKJS) ist seit 30 Jahren die Fachstelle zur Umsetzung des Jugendschutzes im Land. Unter dem Motto „Jugendschutz beginnt mit Wissen“ begleiten und beraten wir die Landesregierung und die Jugendämter bei der Umsetzung des Jugendschutzes, bieten Fachveranstaltungen für Fachkräfte sowie Eltern und entwickeln Methoden u.a. zum Gewaltschutz und zur Stärkung der Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen.