Seit 2021 ist der 18. Juni von den Vereinten Nationen als International Day for Countering Hate Speech – der Internationale Tag zur Bekämpfung von Hetze – ausgerufen worden. Der Tag geht zurück auf den Aktionsplan der UN gegen Hassrede vom 18. Juni 2019 und macht auf ein Problem aufmerksam, das leider nichts an Dringlichkeit verloren hat.
Auch in diesem Jahr müssen wir feststellen: Der Hass wird nicht leiser – im Gegenteil. Hassrede und Hassverbrechen treffen viele Gruppen – häufig aufgrund rassistischer Zuschreibungen, Geschlecht, sexueller Orientierung, ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit, Weltanschauung oder politischer Haltung.
Ein besonders erschreckendes Beispiel aus dem vergangenen Jahr: In Brandenburg gerieten mehrere CSD-Veranstaltungen ins Visier rechter Gruppen. Beim CSD in Bautzen griffen hunderte Neonazis die Veranstaltung an, eine Regenbogenfahne wurde verbrannt. Der Brandenburger Verein Opferperspektive verzeichnet für 2024 einen Höchststand rechtsextremer, rassistischer und antisemitischer Gewalttaten. Erst im Juni ereignete sich ein vermutlich rechts motivierter Angriff auf das Fest „Bad Freienwalde ist bunt“.
Auch im digitalen Raum ist Hass allgegenwärtig. Laut einer Studie des Kompetenznetzwerks gegen Hass im Netz (2024) war fast ein Drittel der jungen Menschen zwischen 16 und 24 Jahren bereits selbst betroffen – durch Beleidigungen, Bedrohungen, Bloßstellungen oder sexuelle Belästigung. In Brandenburg zeigen sich ähnliche Tendenzen: 31,7 % der Jugendlichen gaben an, online beleidigt, bedroht oder bloßgestellt worden zu sein (2017: 21,5 %), 21,7 % wurden sexuell belästigt (2017: 13,4 %). Besonders betroffen sind junge Frauen, homo- und bisexuelle sowie nicht-weiße Menschen.
Diese Zahlen machen deutlich: Ausgerechnet jene Stimmen, die unsere Demokratie durch Vielfalt und neue Perspektiven bereichern, werden zum Schweigen gebracht.
Junge Menschen schützen – Demokratie stärken
Gerade am Internationalen Tag zur Bekämpfung von Hass und Hetze gilt unser Blick den jungen Menschen. Sie sind im Netz besonders gefährdet – und gleichzeitig Zielgruppe rechter Rekrutierungsstrategien. Umso wichtiger ist es, sie zu schützen und zu stärken: in ihrer Meinungsfreiheit, in ihrer demokratischen Haltung und in ihrer Vielfalt.
In Brandenburg setzen sich zahlreiche Initiativen für dieses Ziel ein. Auch die AKJS engagiert sich kontinuierlich für das Recht junger Menschen auf ein sicheres, freies und vielfältiges Aufwachsen. Gemeinsam mit der GMK und vielen weiteren Partner:innen aus Beratung, Jugendschutz und Medienbildung wurden im September 2024 Konzepte gegen „Hass im Netz“ entwickelt. Sie bieten pädagogischen Fachkräften, der Schulsozialarbeit und angehenden Lehrkräften praxisnahe Materialien, Methoden und Impulse zur Auseinandersetzung mit dem Thema. Ergänzt werden sie durch Curriculare Grundrisse, die einen Überblick bieten über themenspezifische medien-/pädagogische Kompetenzen für Fachkräfte und ihre professionelle Arbeit mit jungen Menschen.
Alle Materialien sind auf der Webseite der GMK abrufbar und stehen zur freien Nutzung sowie Weitergabe bereit.
An diesem Tag soll einmal mehr deutlich werden, dass Hass und Hetze keinen Platz haben dürfen – weder im Netz noch auf der Straße. Und vor allem: dass junge Stimmen gehört und geschützt werden.