SEXTORTION

BESCHREIBUNG

UMGANG

BERATUNG
UNTERSTÜTZUNG

LITERATUR
MATERIALIEN

BESCHREIBUNG

Sextortion bedeutet Erpressungen mit sexuell expliziten Bildern über den digitalen Raum. Der Begriff setzt sich aus den Wörtern „Sex“ und „Extortion“ (deutsch: Erpressung) zusammen. Hierbei nehmen Täter:innen meist online Kontakt zu Personen auf, um an sexuell explizite Aufnahmen von ihnen zu gelangen. Anschließend drohen sie den Betroffenen mit der Veröffentlichung des Materials, um an Geld oder weitere Aufnahmen zu gelangen oder sie zu beschämen. Sextortion kann mit Cybergrooming einhergehen und in wird oft von organisierten, kommerziell agierenden Täter:innen ausgeübt. Es kann sich aber auch um einen Rache-Akt für eine beendete Beziehung handeln. So erpressen auch Jugendliche manchmal ihre (Ex-) Beziehungen mit der Drohung Nackt- oder sexuell explizite Aufnahmen von diesen weiter zu verbreiten – aus Rache oder um die Beziehung zu „retten“.

UMGANG

Intervention:

  • Betroffene schützen und stärken
  • behutsam mit Kindern und Jugendlichen sprechen, ihnen zuhören, ohne sie zu verurteilen, verantwortlich ist immer der/die Täter:in und nicht die Person, die erpresst wird.
  • nicht gleich aufgeben, wenn Betroffene die Hilfe ablehnen. Häufig ist die betroffene Person emotional stark involviert; sie vertraut der ausübenden Person und will diese möglicherweise nicht „verraten“. Häufig ist außerdem Angst vor Victim Blaming (Schuldzuweisung an die betroffene Person), der Peer-Group oder den Eltern im Spiel; weiter im Gespräch bleiben
  • Schauen, wie es der betroffenen Person geht und was für sie getan werden kann; herausfinden, ob Selbst- oder Fremdgefährdung im Raum steht.
  • Kinder und Jugendliche über ihre Rechte aufklären
  • gemeinsam über die nächsten Schritte sprechen
  • sichere Screenshots von Chatverläufen erstellen; Achtung: jedoch nicht von kinder- oder jugendpornografischen Inhalten
  • Kontakt mit der ausübenden Person abbrechen, blockieren
  • Wenn die ausübende Person im gleichen Alter und bekannt, bzw. aus dem Nahumfeld ist, kann je nach pädagogischer Beziehung eine Ansprache erfolgen und gesehen werden, ob ein Prozess der Einsicht möglich ist. Auch dieser Schritt sollte mit der betroffenen Person abgesprochen werden. Je nach Schweregrad und Willen zur Einsicht, können auch hier die Plattform und Behörden informiert werden.
  • Bei erwachsener ausübender Person, bzw. Fake-Profil: bei der Plattform melden und Beschwerdestellen informieren (Kinder- und Jugendpornografie melden)
  • sich ggf. Beratung und Unterstützung holen
  • ggf. an die Polizei wenden und Anzeige erstatten
  • Schritte und Ereignisse schriftlich dokumentieren

Interventionsmaßnahmen immer in Absprache mit den Betroffenen – außer bei gravierenden Fällen, bei denen jedoch Interventionsschritte im Vorhinein den Betroffenen gegenüber transparent gemacht werden sollten.

Prävention:

  • im offenen Gespräch mit den Kindern und Jugendlichen bleiben, sich für sie interessieren
  • Vertrauen schaffen, so dass sich Kinder und Jugendliche bei Fragen zu offen an Einrichtung/Fachkräfte, bzw. andere erwachsene Vertrauenspersonen wenden
  • sexualpädagogische Angebote machen → für eigene Grenzen und die anderer sensibilisieren
  • mit Kindern und Jugendlichen über unterschiedliche Geschlechterrollenerwartungen reden. Zugeschriebene Rollenerwartungen führen oft zu Scham und Ohnmachtsgefühlen und verhindern häufig, dass Betroffene sich Hilfe holen.
  • offen über Chancen und Gefahren von Sexting sprechen (siehe Sexting-Missbrauch) und gleichzeitig klar machen, dass die Verantwortung, bzw. die Schuld immer bei der Person liegt, die Sextortion ausübt.
  • niemals freizügige Aufnahmen anderer weiterleiten; das ist unfair und außerdem strafbar
  • über Alternativen zu erkennbaren Fotos sprechen
  • für ihre Rechte am eigenen Bild sensibilisieren und entsprechend für die Rechte anderer an ihrem Bild
  • über Erkennungszeichen von Fake-Profilen (Cat-Fishing) sprechen
  • technische Schutzmaßnahmen aktivieren und Kinder und Jugendliche darüber aufklären
  • auf Hilfsangebote aufmerksam machen

BERATUNG UND UNTERSTÜTZUNG

LITERATUR UND MATERIALIEN